Musikverein „LYRA“ Dennach e.V.

 

Sechs Musikerfreunde auf der Suche nach einem neuen Inhalt nach dem verlorenen ersten Weltkrieg fanden im Frühjahr 1920 zu einer Musikkapelle zusammen.

Es wurden Noten und Instrumente beschafft und der Dirigent Max Eitel aus Calmbach sorgte für die Grundlagen. Der Trompeter Ernst Becht übernahm 4 Monate später den Dirigentenposten und füllte ihn dann 40 Jahre aus. Im Oktober 1922 zählte die Kapelle 10 aktive Musiker und es wurde beschlossen einen Musikverein zu gründen. Immerhin gab es 38 passive Mitglieder, welche die ersten Schritte unterstützten. Im Vereinslokal, dem Gasthof „Zum Hirsch“, wurde am 1. April 1924 der Musikverein formell gegründet.

In einem Wertungsspiel in Grünwettersbach 1923 errang die Kapelle den 3. Platz in der Mittelstuffe. Durch diese Bestätigung ermutigt, beschloss man bei der Generalversammlung im Jahr 1924, sich auch weiterhin mit anderen Kapellen zu messen. Der Weg zu einer ständigen Verbesserung der musikalischen Leistungen wurde damit beschritten. Aus dem nach heutigen Verhältnissen bescheidenen Kassenbuch der Musiker geht hervor, dass die Gelder für die Proben (die Bezahlung des Dirigenten) von den aktiven Musikern selbst aufgebracht werden mussten. In dem Honorar des Dirigenten waren auch das aktive Mitmusizieren, das Schreiben der Notenliteratur von Hand und die jeweilige Übernachtung in Dennach enthalten.

Mit dem Eintrag am 08.04.1939 endete vorläufig das Vereinsleben, da fast alle aktiven zum Wehrdienst gerufen wurden.

Viele aktive Musiker kehrten aus dem Krieg nicht wieder zurück weshalb ein Neuanfang schwer viel.

Der Instrumentenbestand war bei Einmarsch der Franzosen 1945 stark dezimiert worden, außerdem gingen sämtliche Pokale und Ehrungen verloren.

In den ersten Nachkriegsjahren ruhte das Vereinsgeschehen, das die damalige Besatzungsmacht keinerlei Aktivitäten duldete. Als 1948 dann die Bestimmungen zur Weiterführung von Vereinen von der Besatzungsmacht so weit gelockert wurden, gelang mit großen Anstrengungen und vielen Spenden ein Neuanfang. 19 aktive Musiker bildeten damals die Blaskapelle. Nach Sonderproben bewährte sich die Kapelle schon im Jahr 1949 wieder beim Wertungsspiel in Emmingen.

Das Vereinsgeschehen normalisierte sich und im Jahr 1951 wurden bereits die Musikfeste in Conweiler und Königsbach besucht. Von nun an gab es regelmäßig Abendunterhaltungen und Gartenfeste und es wurde bei den Festen der einheimischen Vereine gespielt. Zur Freude der Einwohner und Besucher von Dennach gab es jährlich 4-5 Standkonzerte.

Ein Gedanke des damaligen Vorsitzenden des Turn- und Sportvereins Dennach Fritz Treiber, im Frühjahr 1952, beeinflusste auch den Musikverein recht nachhaltig: die Idee, einmal in dem doch etwas abgelegenen Dorf Dennach etwas anderes als die üblichen Gartenfeste zu veranstalten und die Vorstellung reifte, es mit einer Beleuchtung rund um das Schulhaus zu versuchen. Die Lehrer mit ihren Schülern sollten „lebende Märchenbilder“ darstellen, denn es wurden bei allem auch ein Effekt für die Fremdenwerbung angestrebt. In den folgenden Jahren wurde dem Musik- und Gesangsverein die Ausrichtung übertragen und jedes Jahr kamen mehr Besucher zu dieser „Märchenbeleuchtung“ nach Dennach. Im Jahre 1955 wurde dann die Festgemeinde des Gesang-, Musik- und Turnvereines gegründet, die bis heute bei der alljährlichen Märchenbeleuchtung die Regie führt.

1953 war es dann endlich soweit, dass auch das Namenssymbol des Vereins als Instrument gekauft werden konnte: die Lyra.

Die musikalischen Leistungen wurden bei Wertungsspielen immer wieder unter Beweis gestellt; das beste Ergebnis brachte die Teilnahme mit 28 Musikern am Bundesmusikfest 1954 in Aalen: in der Oberstufe mit der Ouvertüre „ Ungarisches Lustspiel“ wurde der 1. Platz errungen.

Es begann die Zeit der Kreismusikfeste. Vom 11. bis 13. Juni 1960 wurde in Dennach beim Missle gefeiert. Verbunden mit dem 40jährigen Jubiläum der Musikkapelle „Lyra“ Dennach.

Zum 70-jährigen Geburtstag von Ernst Gottlob Becht ernannte ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger für seine Verdienste als langjähriger Dirigent des Musikvereins.

Eine besondere Auszeichnung die selten verliehen wird.

Sein ersten Rundfunk hatte der Verein im Jahre 1964 in der Sendung „Musik ins Land hinaus“ der für mächtiges Lampenfieber sorgte.

Das 2. Kreismusikfest in Dennach wurde 1970 auf „Pfrommers Acker“ – hinter dem Gasthof „Zum Pflug“ ausgerichtet. Das 3. Kreismusikfest in Dennach wurde 1980 in Dennach beim Sportheim des Turnvereins war einer der letzten Höhepunkte in einer glanzvollen Reihe von Festen.

Um diese Zeit entstand auch die Schallplatte: „Neuenbürg wie es singt und klingt“, Die Musikkapelle „Lyra“ spielt den Walzer „Waldzauber“.

Noch ein Wort zu einer außergewöhnlichen Person dieses Vereins: Gustav Neuweiler. Er aht dem Verein 45 Jahre lang (5 Jahre als Kassierer und 40 Jahre als Vorsitzender) seine Arbeitskraft und seine Ideen gegeben und somit einen maßgeblichen Anteil am Überwinden der schwierigen Jahre und den vielen Erfolgen erwirkt. Sicherlich war er zu Recht Ehrenvorsitzender.

Aber auch seinem Nachfolger Ernst Hummel, der den Verein von 1973-2014 (41 Jahre 1. Vorsitzender) mit großem Engagement leitete, hat der Musikverein vieles zu verdanken. Er wurde 2014 mit der zweithöchsten Auszeichnung der Stadt Neuenbürg, der Bürgermedaille in Gold ausgezeichnet.

Von 2014-2018 führte Siegfried Döring als 1. Vorsitzender die Geschicke des MV Lyra.

Seit 2018 bis heute navigiert Jonathan Eisemann als 1. Vorsitzender das Vereinsschiff.

2020 konnte der Verein auf 100 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. Aufgrund von Corona wurden die Feierlichkeiten erst im Oktober 2021 im Rahmen eines Festabends nachgeholt, bei welchem Landrat Bastian Rosenau die Pro Musica-Plakette überreichte.

Nach einem Generationenwechsel möchte der Musikverein weiterhin durch eine starke Jugendarbeit, junge Musikerinnen und Musiker für das aktive Musizieren begeistern, dass der MV Lyra Dennach die bislang erfolgreiche Vereinsgeschichte weiterführen kann.